Planung



Anlagenplanung
Entwurfsphase


Niemand hat die Absicht, eine Anlage zu errichten 😎


Wenn man sich mit dem Thema Feldbahn im Modell beschäftigt, sollte man sich im Klaren darüber sein, ob es eine richtige Feldbahn mit Bagger, Schüttstation und/oder Brecherwerk werden soll oder ob man sich eher in Richtung MPSB oder Ähnlichem orientiert. Anhand all meiner Planspielereien mit Papierschablonen haben sich nun drei Gleispläne ergeben, die einen sinnvollen Betrieb ermöglichen und dabei einen vorbildmäßigen Betrieb erlauben. Außerdem ist im ersten und im dritten Entwurf eine Drehbühne vorgesehen. Im Bereich Gleis- und Weichenbau kann ich aufgrund von Akku-Betrieb neue Wege gehen und komme direkt zu diesem Punkt.
Den Gleis- und Weichenbau kann ich ohne Rücksicht auf elektrische Trennungen und Polarisierung nahtlos durchziehen, weil alle Loks mit Akkus und RC betrieben werden sollen, ohne auf den digitalen Komfort wie z. B. Sound verzichten zu müssen. Der Betrieb mit Akkus ist gegenüber der üblichen Praxis mit digitaler Spannung am Gleis vielleicht nicht ganz so komfortabel, hat aber den Vorteil von allem unabhängig zu sein, sogar von der Schiene. Deshalb sollte man immer darauf achten, dass die Lok komplett ausgeschaltet ist. Es soll ja zerstreute Menschen geben, die ihre Lok abends ins Regal gestellt haben und diese morgens am Boden wiederfanden.

Drehbühne - und nicht Drehscheibe!
  • Der Begriff Drehscheibe stammt aus der Länderbahnzeit und ist falsch. Das lag daran, dass man zur Winterzeit an die Drehbühne beidseitig Bretter montierte, um die Grube gegen einfallenden Schnee und Eisbildung zu schützen, wodurch das Ganze wie eine Scheibe wirkte. Tatsächlich lautet der Fachbegriff allerdings Drehbühne und nicht Drehscheibe! Generell handelt es sich immer um eine Bühne, egal ob für 360º oder segmentiert oder zum Schieben. 💡📌

Erster Entwurf: «Narrengold»
Wie viel Zeit und Planung ich auf das Thema Feldbahn verwendet habe, weiß ich nicht genau, aber es war einiges. Trotzdem ergab sich bei der zur Verfügung stehenden Länge immerhin eine Nutzlänge von 150 cm (Ra 12), was in dieser Baugröße nicht von Pappe ist und durch die Drehbühne ist auch ein gefälliges Umsetzen möglich.

Kleine Korrekturen im Bereich der „Schüttstation“ könnten sich noch geben, aber das wird der Aufbau zeigen. Die erste unumgängliche Korrektur war die Verlängerung des Arrangements auf der rechten Seite um 25 cm auf insgesamt 385 cm. Der Entwurf zeigt das Anlagenthema „Narrengold“ (Pyrit) mit einer DEMAG ML55 und einem Decauville Wagon Couvert.

Ansicht einem Gebäude mehr für mehr Ambiente


Zweiter Entwurf: «basta cosi»
Den Begriff «basta cosi» (ital.) ist eine italienische Redewendung und kann vieles aussagen, in meinem Fall steht er für «das reicht aus». Beim Bauen der Pappdummies von einem Decauville Wagon Couvert und der Diema DS 90 habe ich noch einmal über den Sinn einer Feldbahnanlage nachgedacht und kam zum Entschluss, keine Kipploren einzusetzen, sondern nur offene und gedeckte Güterwagen. Der Grund dafür besteht in dem Staubaufkommen, das beim Beladen von Kipploren unvermeidlich entsteht und ich bedingt durch die nahe gelegene US-Airbase schon genug mit Staub zu kämpfen habe.

Das erforderte ein Überarbeiten des Gleisplans bei dem ausschließlich 18º Weichen mit einem Radius von 800 mm vorgesehen sind und ein Umsetzen einfacher wird.

So könnte man bauen! Oder doch nicht? Siehe Entwurf 3!


Dritter Entwurf: «Waldbahn»
An diesem Gleisplan wurde auch nochmals gearbeitet, um ein noch effektiveres Umsetzen und Rangieren zu ermöglichen, ohne eine dritte Weiche einbauen zu müssen. Durch eine dritte Weiche wären wertvolle Zentimeter nur für das Umsetzen alleine verloren gegangen und dass es auch mithilfe einer Drehbühne (d=300 mm) geht, soll der Gleisplan «Waldbahn» zeigen.
Die Weichen besitzen nach wie vor eine Neigung von 18º mit einem Radius von 800 mm und die Gleisbögen besitzen Radien von 730 mm (orange) und 1020 (blau).

Durch die Änderung des Gleisplans hat sich natürlich auch der Rest geändert und die Illustration soll das zeigen. Dabei habe ich versucht, alle Gebäude
gestalterisch anzugleichen und bin überzeugt, das hat was. Die Gesamtlänge beträgt 390 cm.

Wohl die beste Lösung in Anbetracht der vorhandenen Fläche


Vierter Entwurf: «PWR»
Am Ende der vorläufigen Planung angekommen frage ich mich heute, warum ich immer wieder ins Hadern komme und wieso es mir bis heute nicht gelungen war, einen Gleisplan zu entwickeln, der wirklich alle hat, was Freude bereitet. Sagenhafte Nutzlängen sind es geworden und auch ansonsten ist nun alles im grünen Bereich, besonders beim Fahr- und Rangierbetrieb sowie die Gestaltung insgesamt. Und das alles im Maßstab 1:13,7.
Nicht zu vergessen die Drehbühne mit einem Durchmesser von 28 cm, die auch von Loks mit einem «Dienstgewicht» von bis zu «20 t» befahren werden kann. Selbst wenn's mal mit der Zuglänge eng wird, ist ein Umsetzen auf alle Fälle möglich.

So könnte sich die Anlage dem Betrachter zeigen

Die Bezeichnung Paneel Werk Rinkermühle (PWR) ist eine Kreation aus meinen früheren Entwürfen der Anlage Papierwerke Rosenthal (PWR) und habe davon Gebäudeteile für den Entwurf verwendet. Gegenüber dem Rot ist nun das Blau die beherrschende Farbe. Ob ich das Blau auch bei den Güterwagen verwenden werde oder doch lieber das traditionelle Braun, entscheide ich beim Lackieren.

Der Gleisplan ist für die Baugröße 7/8ths der Hammer

Man sollte es nicht glauben, dass sich in beiden Einfahrgleisen eine Nutzlänge von jeweils 220 cm ergibt (von Ra12 bis Ra12), was in der Baugröße 7/8ths (1:13,7) für eine mögliche Heimanlage eine stolze Länge ist und es möglich wird, dass sechs Güterwagen locker Platz finden, bei ausreichender „Luft“ nach hinten und vorne und die Lok noch problemlos umsetzen sowie auch rangieren kann. Auf der rechten Seite geht es im Bogen mit einem Radius von 1000 mm zum Fiddle-Yard.

Tipp: Beste Ausleuchtung von Anlagen oder Modulen
Für die allerbeste Beleuchtung verwendet man gewöhnliche Aluminiumfolie, die vor dem Aufbringen auf das Trägermaterial wie z. B. 2 mm Finnpappe mehrfach gefaltet wird, um eine hohe und blendfreie Lichtstreuung zu erreichen, was ich auch ehemals im professionellen Bereich beim Herstellen von Aufhellern für Film und Foto angewendet habe. Das Aufleimen sollte mithilfe von schwerem Tapetenkleister oder Kontaktkleber mit der matten Seite nach außen erfolgen, um unschöne Blendungen auszuschließen.


Gleisselbstbau

Vorlagen für Profil S 14 und 3,5t Achsdruck bei Spurweite 600 mm
In dieser Kolumne biete ich hin und wieder Vorlagen für den Gleisselbstbau im Maßstab 1:13,7 (7/8ths) an und beginne mit einem geraden Gleisjoch in 7 Meter Länge sowie einem Gleisjoch 5 Meter mit 24º und Radius 1000 mm.
Beim Gleisselbstbau sollten die Schwellen aus Kiefer- oder Buchenleisten gesägt und ausschließlich Code 250 (Peco) Gleisprofil verwendet werden. Gelaserte Schienenplatten aus Architekturkarton sind nicht unbedingt erforderlich und ein Nageln tut es vor allem auch dann, wenn es so richtig gammelig werden soll.



Was das Lichtraumprofil (LR) betrifft, kann man sich entweder diese Schablone ausdrucken, aufkleben und ausschneiden oder als PDF downloaden und dann ausdrucken. Es gilt dabei zu beachten, dass genau wie beim Vorbild noch 500 mm (36,5 mm bei 7/8ths) Erweiterung zum LR hinzukommen. Das ist der Raum, wo kein fester Gegenstand hineinragen darf. Bei zwei- oder mehrgleisigen Anlagen benötigt man zwischen den Gleisen immer nur einmal die Erweiterung sowie je einmal an den Außenseiten.
Die PDF-Vorlage ist im DIN A4-Format für 7/8ths angelegt. Ausdruck PDF mit 100 % auf DIN A4 für 1:13,7, für 1:13,3 auf 103 % einstellen!

Die Abmessungen des LR ab OK Schienenprofil betragen im Original 3100 x 2100 mm (h x b).
Bei Lenz Normalien wären es 2900 x 2000 mm (h x b).



Stand: 28. August 2023



Idee, Illustrationen, Zeichnungen, Fotos, Modellbau und Anlagenbau: Horst Wilhelm Bauer
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